«In einer Welt, die von zunehmender Radikalisierung und einem Finanzsystem geprägt ist, das sich in einer tiefgreifenden Krise befindet, erweist sich der Bitcoin als überlegene Wahl für die Wertaufbewahrung.»
Der soziale Vertrag in den westlichen Ländern wird immer brüchiger: Wer würde Wetten darauf abschließen, in Zukunft auch selbst zu jenen relativ wohlhabenden Senioren zu zählen, die wir heute immer noch sehen? Doch wie kann man sinnvoll für schlechtere Zeiten vorsorgen? Bei konservativen Anlegern ist neben Gold das sog. «Betongold» am beliebtesten: Immobilien. Aber würden sich Immobilien in Zeiten der Krise und Instabilität und angesichts immer desperater agierender Staaten wirklich als der Rettungsring erweisen, für den ihn die meisten halten? Leon Wankum befasst sich seit vielen Jahren mit den Vor- und Nachteilen von Immobilien als Wertanlage. Seine einschlägigen Analysen könnten sich nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen und Investoren bezahlt machen.
Im Nachkommentar wird u.a. auch Rob’s eigener, themenbezogener Titel vorgelesen (siehe folgende Liste).
Hauseigentümer-Genossenschaften leiden aktuell unter sehr ähnlichen Herausforderungen wie Unternehmen: Ihre Geldrücklagen (normalerweise mehrere 10.000 bis mehrere Millionen EUR zum Zweck von notwendigen Reparaturen, Neuanschaffungen usw. angelegt) schmelzen – mit einem Eisberg vergleichbar – in immer rascherem Tempo wertmäßig dahin. Betrachten wir die steigende Geldmenge als Indikator für die reale Inflation anstelle des Verbraucherpreisindex (VPI), der aus einem fragwürdigen «Korb» von Waren und Dienstleistungen berechnet wird, welche von städtischen Verbrauchern gekauft wurden (aber die tatsächliche Geldmenge überhaupt nicht widerspiegeln) sollte jede Eigentümergemeinschaft alarmiert sein. Für jedes Jahr, in dem der angesparte Fonds unberührt bleibt, können in Zukunft etwa 5 – 15 % weniger gekauft werden:
Sehe Dir das Bild oben an, um eine Vorstellung vom Verlust des Kaufwerts von 100.000 EUR Rücklagenvermögen pro Jahr zu erhalten, wenn nur 5% realer Inflation angenommen werden, bis zur eher realistischen Annahme von 12% Inflation.
Dies ist eine sehr reale Herausforderung für ein verantwortungsbewusstes Gebäudemanagement: Wie kann die angesparte Vermögensrücklage unseres Gebäudes geschützt werden? Geld, das über Jahre gespart wurde, ist einem erhöhten Risiko ausgesetzt, einen Großteil seines Wertes zu verlieren, es sei denn, es wird so schnell wie möglich ausgegeben (was nicht nur die Rücklagen auf unverantwortliche Weise reduzieren würde, sondern auch Anreize für „schlechte Ausgaben“ schafft – für Dienstleistungen und Waren zu bezahlen, die möglicherweise nicht wirklich notwendig sind oder eine schlechtere Qualität aufweisen als solche, die nach ausreichender Überlegung und umfangreichen Berechnungen gekauft wurden). In der Tat ist es normalerweise eine schlechte Idee, die Ausgaben zu forcieren, nur weil das Geld an Wert verliert. Viel besser ist es, nach Wegen zu suchen, um den Wert des Geldes zu schützen, das die Gemeinschaft der Miteigentümer im Laufe der Jahre angesammelt hat.
Zum Glück bietet Bitcoin einen Ausweg. Er hat sich als hartes Geld erwiesen und seit seiner Markteinführung um durchschnittlich 200% pro Jahr an Wert gewonnen. In diesem Artikel möchten wir uns jedoch nicht für eine Position in Bitcoin einsetzen, die von irgendjemandem als zu riskant angesehen werden könnte, da Bitcoin aufgrund seiner laufenden Preisfindungsphasen immer noch sehr volatil ist und in der Vergangenheit Preissenkungen von bis zu 80 % verzeichnet hat (obwohl Marktbeobachter erwarten, dass diese Preisschwankungen zukünftig weniger ein Problem darstellen werden, da kurzfristige Spekulanten sukzessive durch langfristige Inhaber ersetzt werden, die Bitcoin für genau den gleichen Zweck kaufen würden wie eine Eigentümergemeinschaft: Wertsicherung. Aus heutiger Sicht könnte die Umwandlung von 5 bis 30 % eines Rücklagen-Fonds in Bitcoin als vernünftig und verantwortungsbewusst angesehen werden (um das Ziel der Werterhaltung zu erreichen), aber gleichzeitig auch als konservativ genug (denn die Exposition bei diesem Prozentsatz wäre begrenzt, also sogar während eines sehr schlechten ‹Bitcoin-Jahres› wären die meisten Fiat-Mittel für Sofortmaßnahmen verfügbar).
Darüber hinaus bietet Bitcoin ausgefallene, aber überschaubare Techniken, um zu kontrollieren, wer Zugriff auf die Gelder hat – in vielen Fällen sogar noch bessere, als wenn die Gelder in einer Bank «gespart» würden! Warum das?
Nun, Bitcoin unterstützt seit langem ein Konzept namens «Mehrfachsignatur-Sicherheit» (oder kurz: «Multi-Sig») sowie Föderationen (z.B. Fedimint), mit dem der Zugriff auf Bitcoin-Rücklagen fein abgestimmt werden kann. Zum Vergleich: Oft genug verlangt eine Bank, dass nur ein oder zwei Unterzeichner bei einer Bank erscheinen, um Geld abzuheben – in einigen Fällen müssen alle Mitglieder eines Eigentümerausschusses dort erscheinen. Doch gerade die letztere Variante ist alles andere als einfach zu organisieren, während andererseits nur 1-2 Unterzeichner ernsthafte Sicherheitsprobleme mit sich bringen, wenn sie auf «böse Ideen» kommen – dabei müssten es nicht einmal sie selbst sein, sie sind einfach 1-2 offensichtliche Sicherheitsrisiken. Sei es aus internen oder externen Gründen. Darüber hinaus begrenzen viele Banken ihre Schadensversicherung für Sparkonten auf einige 100.000 EUR, wenn überhaupt. Wenn also die Bank eines Wohnhauses pleite geht, verliert die Eigentümerschaft des Hauses bei weitem den größten Teil ihrer Ersparnisse.
Bitcoin’s Multi-Sig-System, Fedimints etc. bieten jedoch die Möglichkeit, die Unterzeichnerbefugnisse unter mehreren Parteien aufzuteilen: beispielsweise 3 von 5, 2 von 3 oder 5 von 7. Das Management-Komitee muss lediglich Bitcoin kaufen und in einer entsprechenden Bitcoin-Wallet aufbewahren. Ein wichtiges Detail, das bei Bitcoin berücksichtigt werden muss, ist, dass die Wallets nicht die «physischen» Bitcoin enthalten, sondern nur dazu beitragen, die Schlüsselverwaltung auf dem neuesten Stand der Technik zu organisieren. Stelle Dir Deine «Bitcoin-Wallet-Keys» als Passwörter vor, die den Zugriff auf Deine bitcoins in der globalen Bitcoin-Blockchain ermöglichen. Deine Wallet hilft Dir beim Erstellen und Verschieben Deiner bitcoins (z. B. von oder zu einer «Börse» bzw. «Exchange»), die sie von / in EUR konvertiert, ohne die Schlüssel («Keys») jedoch ist die Wallet unbrauchbar.
Selbst Krypto-Börsen, Broker oder Investmentfonds verwenden Speicher mit mehreren Signaturen, um ihre Bestände zu sichern. Sie verteilen Verwaltungs-Keys für ihre Gelder, um das Risiko zu verteilen. Wenn Hacker Zugriff auf ihre Reserven wünschen, benötigen sie dazu mehrere Schlüssel (keys). In ähnlicher Weise stellt Multi-Sig sicher, dass keine Person im Gebäude, einschließlich feindlicher Angestellter oder anderer Angreifer, einseitig Geld vom «Konto» abheben kann.
Man kann mit Recht sagen, dass dies ein neues und potenzialreiches Kapitel im Finanzmanagement von Wohnhäusern aufschlägt. Du kannst Dich jetzt nicht nur vor zunehmenden Wertverlusten Deiner Rücklagen aufgrund der zunehmenden Inflation schützen (ein Problem, das seit Einführung des sog. «Quantitative Easing» durch Zentralbanken zunehmend an Bedeutung gewonnen hat), sondern auch die Sicherheitsmaßnahmen rund um die großen Rücklagen, die viele Häuser im Laufe der Jahre angespart haben, verbessern. Zugegeben, es gibt eine Lernkurve, wie sie mit jeder neuen Technologie verbunden ist, aber sie ist überschaubar und es stehen heute zahlreiche Dienste zur Verfügung, die helfen und unterstützen können.
Um den Rahmen dieses Artikels nicht zu sprengen, lasst uns vorerst hier enden – zu einem späteren Zeitpunkt aber werden wir möglicherweise ausführlichere Anweisungen und Gedanken hinzufügen. Zögere nicht, Deine Kommentare unten hinzuzufügen – insbesondere, wenn Du an dem Thema interessiert bist und möchtest, dass wir diesen Artikel erweitern.
(Hinweis: Es versteht sich von selbst, dass dieser Artikel keine Finanzberatung, sondern nur Ideen und Konzepte eines «Bitcoin-Maxis» darstellt und wiedergibt. Wirklich seriöse und professionelle Finanzberatung erhaltet Ihr von Euren Banken, der Regierung, Finanzexperten aus TV & Zeitungen, sowie staatlich geprüften Finanzberatern)
«Wenn Geld, das in Kassenbeständen gehalten oder zu diesen hinzugefügt wird, unproduktiv für das menschliche Wohlergehen ist, warum halten die Menschen es dann oder fügen es hinzu?»
Hans-Hermann Hoppe
Ein guter Grundlagen-Text zur sog. „Österreichischen Schule der Ökonomie“ (Austrian Economics), der sich mit der sehr grundsätzlichen ökonomischen Frage beschäftigt, ob es sich beim Sparen (a.k.a. „HODL‘n“, wie wir Bitcoiner sagen) tatsächlich um eine nützliche ökonomische Funktion handelt. Gerade von Anhängern des Keynesianismus, der aktuell die gesamte westliche Wirtschaft prägt, wird das sehr infrage gestellt: Ihnen zufolge soll Geld ausgegeben, nicht gespart werden, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.
Dieser Text zielt also ein wenig stärker auf die Grundlagen der ökonomischen Überlegungen, auf denen Bitcoin aufbaut: wie definieren wir „Wert“, und wie können wir unser Leben mit größtmöglicher wirtschaftlicher Stabilität und Sicherheit planen?
Wenn euch dieses Thema interessiert, dann hört euch unbedingt auch die nächste Folge (#19) an – sie ist viel kürzer, und hat direkten Bitcoin-Bezug, …dieser Text von Hoppe ist allerdings ein guter Einstieg, um das dahinterstehende ökonomische Grundlagendenken besser zu verstehen.
Quellen:
Hans-Hermann Hoppe ist ein Ökonom der sog. „Österreichischen Schule“ und libertär/anarchokapitalistischer Philosoph. Er ist der Gründer und Präsident der Property and Freedom Society. Alle Quellenverweise des Artikels findest du im oben verlinkten Originalartikel. Weitere Literatur über Austrian Economics findest du auch in unseren Literatur-Empfehlungen!
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